Trailen

Was ist Trailen?

Rein faktisch gesehen ist Mantrailing die Suche nach dem Weg, den ein Mensch gegangen ist. Der Begriff des Mantrailing entstammt dem englischen und bedeutet zu deutsch „Man“= Mensch &  „Trail“ = verfolgen.  Im deutschen werden diese Hunde auch Personenspürhunde genannt.

Was  genau versteht aber man nun unter dieser Tätigkeit?

Diese sehr speziell ausgebildeten Hunde lernen einem individuellen menschlichem Geruch zu folgen und schließlich, diesem einem Menschen, welcher sich am Ende einer Spur logischer Weise aufhält, zielsicher anzuzeigen und damit von anderen Menschen abzugrenzen. Dies unterscheidet den Mantrailer „Personenspürhund“ ganz klar von den Fährten-, Stöber-, und Flächenhunden. Derweil der Fährtenhund auf den Geruch von Blut, Schweiß oder frischen Bodenverletzungen ausgebildet wird, wird ein Stöberhund auf einen speziellen, gewünschten Einzelgeruch ausgebildet. Der Flächenhund hingegen sucht schon den menschlichen Geruch, unterscheidet dabei aber nicht zwischen den verschiedenen Menschen. Er sucht die Geruchskomponente Mensch.

Der Mantrailer dagegen sucht einen einzelnen, individuellen Menschen.

Hierfür trainieren wir unseren Hund nicht auf eine menschliche Geruchskomponente, welche alle Menschen verbindet in sich tragen, sondern auf ein ganz individuelles Geruchsgemisch, eines einzelnen Menschen.

Was genau diese Spur ausmacht, welcher die Hunde so zielsicher folgen können, ist dabei (um ehrlich zu sein) wissenschaftlich nicht ganz klar.  Aber man geht davon aus, dass es die abgestorbenen Hautzellen sind, die der Mensch sekündlich verliert. So weiß man, dass der Mensch in der Minute ca. 40.000 Hautzellen abstößt und erneuert.

Dieses Zellgewebe verlieren wir daher immerzu, in sehr hohem Maße. Fest steht auch, dass diese Zellen aufgrund unserer individuellen Genetik und des unterschiedlichen Konsumverhaltens (Deo, Waschmittel, Rauchen etc.) eines jeden Menschen, einzigartig und unverwechselbar sind. Man könnte sagen, der Hund riecht unsere DNA.

Durch diese besondere Art der Suche, kann der Mantrailer Spuren auf Asphalt ebenso verfolgen, wie auf frischem Waldboden und darüber hinaus den gesuchten Menschen innerhalb einer Gruppe, anderer Menschen, eindeutig herausfiltern.

Wetter und Umweltbedingungen sind dabei eine Schwierigkeit, aber kein Hindernis.

So unvorstellbar dies klingt, es ist wahr und noch schöner, jeder Hund kann es, sofern er etwas motiviert ist.

Lässt man nun all diese sehr theoretischen Fakten mal bei Seite, stellt sich die Frage, was bringt es, dass der Hund diese spezielle Suchform lernt, vor allem, wenn man nicht in die Echtsuche innerhalb einer Rettungshundestaffel will.

Das ist einfach...

Der Hund wird körperlich und geistig durch eine Arbeit ausgelastet, die Voll und Ganz seinem instinktivem Naturell entspricht. Er darf etwas tun, was er von Natur aus gut kann und gerne macht und wird für seine Arbeit (seinen Spaß) am Ende gelobt und belohnt. Eine Freude für den Hund.

Für den Menschen ist es ähnlich schön. Es ist ein bisschen wie das kindliche Verstecken spielen. Nur etwas ernsthafter, mit Logik und Verstand. Das kindliche Vergnügen hat einen Namen und wird von Anderen ernst genommen. Das ist TOLL!!!

Und zu guter Letzt, man macht etwas TOLLES, was Beiden Spaß macht, als Team zusammen. Herrchen / Frauchen geht mit Bello zusammen jagen nach etwas was sich lohnt und Bello löst bei Verstecken Rätsel für uns, welche uns immer mystisch und magisch erscheinen und uns einen Hauch von Kindheit wiedergeben.

Das macht uns zum TEAM. Wir benötigen einander für den Erfolg. Diese Tatsache schlägt sich im Alltag nieder. Denn Mensch und Hund lernen einen besonderen und engen Umgang miteinander.

 

Trailen ist Hochleistungssport

Was der Hund bei einem Trail leistet, ist absoluter Hochleistungssport.

Bedenkt man, dass die Anzahl der Atemstöße beim „Schnüffeln“ um das 10-fache erhöht wird, sollte man sich bewusst machen, wie anstrengend dies bei einer längerfristigen Suche ist.

Als ungefähre Werte kann man sich dabei merken, dass der

Atmungsaufwand sich pro Minute wie folgt beimSchnüffeln verändert:

  • Atemstöße: normal = 30 / beim Schnüffeln = 300
  • Umgesetztes Luftvolumen: normal = 6 Liter / beim Schnüffeln = 60 Liter
  • Strömungsgeschwindigkeit: normal = 6 km/h / beim Schnüffeln = 40 km/h

 

Wie trailen wir?

Es gibt viele Philosophien, wie man seinem Hunde das „Trailen“ vermitteln und später die Arbeit erleichtern kann. Da bekanntlich viele Wege nach Rom führen, möchte ich an dieser Stelle die anderen Philosophien nicht in Frage stellen.

Das besondere an der von uns vermittelten Methode ist, dass wir als ausgebildete K-9®-Trainer, die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund an oberste Stelle stellen.

Wir versuchen gute Teams hervorzubringen, bei denen der Mensch als Hundeführer die Signale seines Hundes zu lesen lernt und diese durch eine gute Leinenführung und Positionierung bestärkt und unterstützt.

Wir beginnen zunächst mit kleinen und ganz einfachen Trails. Diese werden noch im Geruch verstärkt. Hier soll der Hund durch eigene Neugier und Interesse an Geruchsartikeln selber loslaufen. Hat der Hund nach mehreren Durchgängen mit zeitlich entsprechender Bestätigung, die Grundlagen dessen, was wir von ihm zu sehen wünschen, verstanden, werden die Trails länger und nach und nach schwerer.

Im weiteren Aufbau arbeiten wir nach der K-9®-Lehre verstärkt über ein entsprechendes Leinenhandling, mit dem wir den Hund in den unterschiedlichen Situationen unterstützen und bestärken. Wir lernen Schritt für Schritt auf die Ausdrucksweise unseres Hunde bis ins kleinste Detail zu achten und diese zu lesen und unser Hund lernt, dass wir ihn entsprechend zu unterstützen wissen, wenn er die von uns gewünschten Verhaltensweisen zeigt. Dadurch kommt das Mensch-Hund-Team zusammen ans Ziel.

Diese Tatsache bewirkt auch, dass das Verhältnis, welches wir im Alltag zu unserem Hund haben, oft zu einem besonders innigen wird. Das soll heißen, viele Hunde werden dadurch aufmerksamer und anschmiegsamer, als sie es zuvor waren.

Man ist einfach „ein TEAM“.

 

Was wird benötigt?

Allen voran viel Zeit.

Trailen ist nicht an einem Tag erlernt und will auch regelmäßig trainiert werden.

Unsere Hunde lernen den Umgang mit den unterschiedlichsten Situationen und Umweltbedingungen. Dafür müssen sie diese aber auch mehrfach, in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, kennengelernt haben.

Ein guter Trailer durchläuft eine mehrjährige Ausbildung und ständiges Training.

Wer Trailen möchte, sollte dies daher ehr als dauerhaften Sport betrachten. Egal, ob man dies zur reinen Auslastung des Hundes oder mit dem Ziel irgendwann in einer Staffel Rettungseinsätze zu laufen betreibt.

Des Weiteren werden für die regelmäßigen Trainings Geruchsartikel vom Hundeführer, eine besondere Belohnung (Futter), ein Arbeitsgeschirr sowie eine Trailleine benötigt.

Der mitgebrachte Geruchsartikel ist nicht für den eigenen Hund, da wir keine „Eigensuche“ betreiben.

Die Trainings finden mit mindestens 2 und bis zu 5 Hunden statt. Jeder Hundeführer bekommt zunächst drei kleine, im weitere Verlauf zwei mittlere sowie später einen längeren und schwierigeren Trail im Training gelegt. Für den eigenen Hund wird ein anderer Hundeführer versteckt, dafür wird man selber natürlich auch für die anderen Hundeführer in ein Versteck ausgebracht. Da man bis zu zweimal in einem Training versteckt wird, sollten mindestens zwei Geruchsartikel in unterschiedlichen Tüten zum Training mitgebracht werden.

Das Futter sollte etwas ganz Edles sein, damit der Hund von Anfang an lernt, dass sich dass Trailen in besonderer Weise lohnt. Was das Edle ist, hängt vom Geschmack des jeweiligen Hundes ab. Für fortgeschrittene und längere Trails ist ein Feuchtfutter jedoch ratsam, da es dem Körper des Hundes wieder etwas Flüssigkeit zuführt. Dies kann nach einem anstrengenden Trail nur von Vorteil sein, da die Körpertemperatur des Hundes beim Trailen steigt und die Schleimhäute austrocknen. Viele Hunde lieben (Katzen-)Nassfutter, was sich daher besonders gut als Belohnung eignet. Dies ist aber absolut kein Muss! Dennoch sollte man auf ein energiereiches und ausgewogenes Futter achten. Die Menge des Futters (der Belohnung) ist dabei aber unwichtig. Dies kann ein kompletter Mahlzeitersatz, aber auch ein kleines, zusätzliches Schmankerl sein.

Zum Arbeiten, wird ein Arbeitsgeschirr und eine trailtaugliche Leine benötigt.

Was für ein Geschirr zum Trailen verwendet wird, ist dabei jedoch unwichtig. Wichtig ist nur, dass der Hund dieses Geschirr mit der Arbeit zu verknüpfen lernt und dieses nicht im Alltag trägt. Außerdem sollte das Geschirr keine unangenehmen Druckpunkte für den Hund haben, da dieser beim Trailen ziehen soll, muss.

Die Leine sollte eine Mindestlänge von 5m haben. Später werden aber Leinenlängen von bis zu 8m oder 10m empfohlen um dem Hund freies und ungestörtes Arbeiten zu ermöglichen.

Als Trailleine empfiehlt sich Leder oder Beta-Biothane, da es sich mit diesen Materialien bei den unterschiedlichen Witterungen gut arbeiten lässt.

 

Vorteile des Trailsportes

Wir bieten unseren Hunden mit dem Trailen einen Sport an, der sie körperlich und geistig wirklich auslastet. Darüber hinaus ist es eine Kunst, die den Hunden nicht nur durch ihr anatomisches Hochleistungsorgan „Nase“, sondern auch durch ihren arteigenen Jagdtrieb entgegen kommt.

Wir bieten den Hunden dadurch etwas, was sie nicht nur gut können, sondern auch noch instinktiv gerne machen.

Die Sorge, dass die Hunde durch das Trailen im Alltag weniger leinenführig sind und vermehrt jagen ist aber unberechtigt.

Die Hunde lernen im Training, dass das Trailen eine klare Arbeit unter bestimmten Bedingen ist. Diese Bedingungen sind an immer gleiche Rituale geknüpft.

Gearbeitet wird immer in einem Geschirr, welches im Alltag, beim Gassi gehen, nicht getragen. Die Arbeitskommandos werden klar und unmissverständlich vermittelt. Ein Hund, welcher die Leinenführigkeit erlernt hat, kann zwischen den Ritualen der Arbeit und des Spazierganges sehr wohl unterscheiden.

Beim Jagen ist die Erfahrung, dass ein Hund, welcher getrailt wird, sprich eine Spürausbildung erhält, weniger jagt. Dies ist damit zu begründen, dass der Hund durch die Auslastung der Nase im Training, auf dem alltäglichen Spaziergang weniger die Notwendigkeit hat, sich mit der Jagd zu beschäftigen. Zudem ist die oben bereits erwähnte Bindung zu seinem Hundeführer intensiver und enger, so dass der Hund freiwillig in seiner Nähe bleibt.